Rassestandard Chihuahua
Was bedeutet "Rassestandard"?
Der Rassestandard ist eine von Zuchtvereinen zusammengefasste Liste, in der erwünschte Eigenschaften (sowohl körperlich aber auch charakterlich) aufgeführt werden.
Die R assebeschreibungen unserer Hunde gehen großen Teils auf Beschreibungen aus dem 19ten Jahrhundert zurück.
Entsprechend sind viele Rassemerkmale hauptsächlich körperliche Eigenschaften wie Größe, Form der Augen, Ohren, Schnauze, Rute usw.
Mittlerweile werden aber auch beispielsweise genetische Eigenschaften (die nicht direkt sichtbar sind) in den Rassestandard aufgenommen, um u.a. die Gesundheit der Tiere zu fördern.
Ein sehr bekanntes Beispiel ist hier sicher die Hüfte des Deutschen Schäferhundes. Zunächst wurde es immer populärer, die Hüfte flacher zu züchten, wodurch aber gesundheitliche Probleme (HD) auftraten und dann die flache Hüfte zum Wohl der Tiere im Rassestandard als unerwünscht definiert wurde.
Das Aussehen des Chihuahuas nach Rassestandard
Laut FCI-Rassestandard (PDF-Dokument auf der Internetpräsenz) sollen Chihuahuas unter anderem folgende Merkmale besitzen:
- einen runden Apfelkopf
- ausgeprägten Stop (Einbuchtung am Nasenansatz)
- kurzen Fang (kurze Schnauze, Stupsnase)
- aufgestellte Ohren (keine Schlapp-, Hänge- oder Knickohren)
- Gewicht zwischen 500g und 3kg
- ein Scheren- oder Zangengebiss
Bis zum Oktober 2009 waren auch im FCI noch Merle-Tiere offiziell anerkannt. Im AKC (dem amerikanischen Pendant des FCI) sind, wie in den meisten anderen Vereinen auch, Merle noch immer anerkannt (siehe die AKC Chihuahua Standard-Beschreibung unter "color": Jede Farbe, einfarbig, gefleckt oder gepunktet)
Achtung: Daß ein Hund dem Rassestandard entspricht, heisst noch nicht dass das Tier auch zuchttauglich ist. Eine Hündin unter 2kg sollte nach unserer Meinung nicht in die Zucht gehen, auch wenn es Vereine gibt, wo dies möglich ist.
der "gemäßigte Typ" beim Chihuahua
Immer häufiger wird von dem "gemäßigten Typ" berichtet. Offiziell gibt es keinen solchen Typ. Ein Hund ist typvoll für die Rasse, oder eben weniger. Gemeint sind Chihuahuas mit längeren Nasen. Den Begriff des "gemäßigten Typs" gibt es nun seit etwa 2010. Diese "Zuchtidee" kam auf, weil es immer häufiger Discusionen bezüglich der Atemfreiheit durch zu kurz gezüchtete Nasen beim Chihuahua gab.
Bei der Hundezucht geht es natürlich nicht nur um das Aussehen, sondern auch um die Gesundheit der Rasse und ganz ins Extrem gezüchtete Köpfe und Nasen, so daß das Atmen beeinträchtigt wird, sollte absolut nicht sein. Allerdings hat unsere Erfahrung mit der Rasse gezeigt, daß auch Chihuahuas mit den kürzeren Nasen (solange sie nicht so extrem gezüchtet sind, daß sie kaum mehr vorhanden sind und der Hund eher einem Mops ähnelt, was leider auch immer häufiger vorkommt) normal Atmen können und genauso ausdauernd durch die Gegend rennen, ohne ständig stehen bleiben zu müssen, weil sie keine Luft mehr bekommen.
Wir haben in den vielen Jahren, in denen wir nun Chihuahuas züchten, sehr viel erlebt und gesehen. Oft, wenn sehr mit einem "gemäßigtem Typ" geworben wurde, handelte es sich um Tiere, deren Nasen so extrem lang gezüchtet waren, daß ihr Aussehen nicht mehr viel vom Chihuahua hatte. Der Typ war nicht gemäßigt, sondern ging schon ins andere Extrem.
Die Grundidee eines gemäßigten Typs ist zunächst nicht unbedingt schlecht, aber leider steckt auch hinter dieser Wortwahl wieder oft nur ein Verkaufsargument für "nicht ganz so typvolle" Vertreter der Rasse.